Ich bin Jaqueline Sinzig und seit wenigen Jahren ist das Down-Syndrom nicht mehr „irgendein Syndrom“, das mir sporadisch mal „über den Weg läuft“ sondern, bedingt durch meine Tochter, einfach Alltag! Für mich und unsere Familie ist unser Leben im Grunde total normal, fast schon spießig. Dennoch ist es in manchen Bereichen irgendwie doch besonders, wenn nicht gar außergewöhnlich. Denn mit einer besonderen Tochter stellen sich immer wieder Fragen, die einem nicht jeder beantworten kann.
Welche Kita ist die beste? Wie läuft das eigentlich mit der Einschulung? Inklusion – wie geht das? Muss ich mein Kind vom Säuglingsalter an fördern bis zum Umfallen, damit es irgendwann seinen Namen selbst schreiben und alleine zum Einkaufen gehen kann? Ganz ehrlich – ich weiß es nicht genau! Aber ich kenne mittlerweile ein paar Menschen und Anlaufstellen in der Städteregion die mehr wissen.
Lea
Ich habe keine Ahnung, ob unserer Familienleben sich sehr von dem anderer unterscheidet, weil unser Sohn mit Down-Syndrom (oder wie mein Bruder sagt „mit einem Rucksack voll Glück“) zu uns gekommen ist. Ich, Lea Erkens, weiß nur, dass jedes Kind mich, meinen Alltag und meine Einstellungen herausgefordert hätte. Und seit unser zweites Kind da ist, bin ich mir sicher, dass ein Kind mit „Normal-Syndrom“ auch ganz schön viel abverlangen kann. Klar sind manche Sachen anders: Statt an Kinderturnen und Musikschule, denke ich an Logopädie und Physiotherapien. Ich überlege was meinem Sohn helfen würde mit Spaß sprechen zu lernen, statt ihm schon beizubringen wie man seine Namen schreibt. Vieles lernt er langsamer, aber er kann alles lernen, alles erreichen was er erreichen will. Ja, sein Lebensweg wird anders sein, seine Erfolge andere. Er muss sich nicht dem Urteil unserer Leistungsgesellschaft stellen. Seine Leistungen werden wie in Bhutan in Bruttosozialglück gemessen. Er muss nicht immer schneller, höher, weiter, mehr.
Meine Aufgabe ist es, wie bei jedem anderen Kind auch, ihn auf dem Weg zur Selbständigkeit zu begleiten, ihn auf sein Leben vorzubereiten. Da er andere Hilfsmittel und Unterstützung braucht als die Mehrheit der Kinder, brauche ich andere Kontakte, Adressen, Materialien, ein anderes Netzwerk. Leider geht viel Zeit beim Suchen, Sortieren, Sondieren von Informationen verloren. Oft sagt einem keiner, was man alles machen kann, bevor man nicht danach fragt. Dafür müsste man aber wissen, was alles möglich ist. Ja, bei manchen organisatorischen Sachen hätte ich mir eine Checkliste gewünscht, statt mir mühsam Informationen zu suchen. Vielleicht geht es euch auch so, vielleicht möchtet ihr wissen, wo ihr in der Städteregion Aachen was findet, wer hilft. Wir hoffen, dass wir mit diesem Blog die Suche vereinfachen.
Das DS-Gesundheits-Check-Heft
Für Kinder gibt es das gelbe Kinderuntersuchungsheft gleich nach der Geburt. Hier werden alle Vorsorgeuntersuchungen bis zum 5. Lebensjahr dokumentiert. Für Kinder mit Trisomie 21 gibt es noch das DS-Gesundheitscheck-Heft. In diesem findet ihr eine Auflistung von allen möglichen Besonderheiten mit kurzen Erklärungen, Checklisten zu sinnvollen Vorsorgeuntersuchungen von der Geburt bis zum 12. Lebensjahr und angepasste Wachstumskurven.
Kommunikationshilfe für den Kindergarten
Jona geht, seit dem 16 Monate alt ist, in eine inklusive Kindertagesstätte. Jetzt ist er 3 ½ Jahre alt. Er kann gut kommunizieren, aber er spricht nicht unsere Sprache. Mit Gebärden, Lauten und Mimik kann er sich in den meisten alltäglichen Situationen gut verständlich machen. Sowohl die Kinder als auch die Erzieherinnen verstehen seine Aussagen im situativen Kontext.
Bei einem immer wiederkehrenden Ritual, den Morgenkreis, kann sich Jona nicht verständlich machen. Gerade montags berichten die Kinder im Morgenkreis von ihren Erlebnissen am Wochenenden. Jona auch: Er grummelt und brummelt, hantiert mit den Armen, lacht und unterstreicht seine Aussagen mit „Jaja“ und Kopfnicken. Er scheint immer etwas Gutes erlebt zu haben. Nur leider erzählt er es nicht in unserer Sprache.
Amelie Mahlstedt: Lolas verrückte Welt – Diagnose: Down Syndrom
Wenn man ein Kind erwartet, steht die Welt Kopf! Wenn sich nach der Geburt herausstellt, dass das Baby das Down Syndrom hat, gerät die Welt aus dem Gleichgewicht!
Nichts scheint mehr so wie es war und nichts wird mehr so werden, wie man es sich für die gemeinsame Zukunft ausgemalt hat. Amelie Mahlstedt schildert in ihrem Buch „Lolas verrückte Welt – Diagnose: Down Syndrom“ auf ehrliche, eindrucksvolle Weise, wie sie die erste Zeit nach der Geburt ihrer Tochter erlebt hat, ehrlich und schonungslos. Sie nimmt den Leser mit in ihr Innerstes, hin und hergerissen zwischen dem ersten Schock nach der Diagnose und der Liebe zu ihrem Kind. Ein Buch, nicht nur empfehlenswert für frisch gebackene DS-Eltern, sondern auch für Interessierte aus dem Familien- und Bekanntenkreis, sowie Fachleute aus dem pädagogischen und sonderpädagogischen Kreis.
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